2. Theorien und Methoden der Emotions- und Angstforschung

2.2 Geschichtswissenschaft und Emotionen

Die wichtigsten Gedankenschritte, die es ermöglichen, Emotionen aus historischer Perspektive sinnvoll zu untersuchen, wurden im vorherigen Kapitel dargelegt. In diesem Kapitel folgen nun die Theorien der genuin historischen Emotionsforschung.

Der erste bedeutende Aufruf zur Erforschung der Emotionen in der Geschichtswissenschaft stammt vom Annales-Gründer Lucien Febvre. Die ersten praktischen Versuche tragen den Namen „Psychohistorie“ (Kap. 2.2.1). Es folgt die Betrachtung dreier aktueller Theorien der historischen Emotionsforschung der englischsprachigen Autoren Peter N. Stearns („emotionology“, Kap. 2.2.2), William Reddy („emotional regime“, Kap. 2.2.3) und Barbara Rosenwein („emotional community“, Kap. 2.2.4), gefolgt von einem Überblick der deutschen Forschung (Kapitel 2.2.5), deren bekannteste Vertreterin Ute Frevert ist, und einem Ausblick auf die Entwicklungen der historischen Emotionsforschung (Kap. 2.2.6).

Zu jedem Forschungsansatz werden Definitionen und Methoden erläutert, sowie eine kurze kritische Beurteilung vor allem in Hinblick auf Anwendbarkeit für den zweiten Teil dieser Arbeit gegeben.

2.2.1 Die Vorläufer: Schule der Annales und Psychohistorie

Lucien Febvre, neben Marc Bloch Gründer und Mitherausgeber der französischen historischen Zeitschrift „Annales d’histoire économique et social“, hat als einer der Ersten die Bedeutung von Emotionen für den Verlauf der Geschichte betont. Bereits 1941 fordert er, schockiert vom Nationalsozialismus und seiner emotionalen Mobilisierung, „die Aufnahme einer breit angelegten kollektiven Untersuchung der fundamentalen menschlichen Gefühle und ihrer Ausdrucksweisen.“[1] Psychologie solle die Grundlage der Arbeit jedes Historikers sein. Febvre erinnert seine Leser daran, dass Geschichtsschreibung unter Ignorierung der Bedeutung von Emotionen wie Hass, Angst und Liebe nicht möglich sei: „But the subject of such empty talk, which has so little to do with humanity, will tomorrow have finally made our universe into a stinking pit of corpses“.[2]

Die „Schule der Annales“ ist eine mehr oder weniger lose Verbindung von Historikern vieler Generationen gewesen, die die Idee einer neuen Art von Geschichtsschreibung vereint. Es gilt für sie, nicht mehr allein die Geschichte der „großen Männer“ und der Kriege zu schreiben. Die Annales-Historiker rufen dazu auf, eine „historische Anthropologie“ zu betreiben, die den Menschen und seine zeitliche Dimension in aller Vielfältigkeit in den Mittelpunkt der Forschung stellt.[3] Dazu gehört eine Neufokussierung auf die Prozesse der „longue durée“, d. h. langsame Veränderungen der Geschichte, wie Mentalitäten, und historische Prozesse, die beispielsweise durch geographische Gegebenheiten bedingt sind. Wirtschaftliche Statistiken werden angefertigt und der Alltag der Bevölkerung untersucht. Diese Offenheit für verschiedene Perspektiven, alle konzentriert auf den „Menschen in der Zeit“, impliziert die Notwendigkeit der Interdisziplinarität.[4] Dem Aufruf Febvres zur Emotionsforschung folgen die Historiker erst viele Jahre später.[5]

Barbara Rosenwein kritisiert Febvre trotz seiner Befürwortung der historischen Emotionsforschung, da er einem Geschichtsbild anhaftet, das das Mittelalter als unzivilisiert ansieht, als eine Zeit, in der Emotionen unkontrolliert zum Ausdruck gebracht wurden, und dadurch viele Historiker, die ihm gefolgt sind, erst einmal „auf den falschen Pfad“ gebracht habe.[6] Febvre teilt diese Ansicht mit anderen Historikern seiner Zeit, weil sie zum weitverbreiteten Gedankenbild der irrationellen Emotionen passt. Auch Huizinga spricht in seinem Werk „Herbst des Mittelalters“ von der „childlike nature of medieval emotional life“.[7] Norbert Elias folgt in seinem Buch „Über den Prozess der Zivilisation“ dem Narrativ, das das Mittelalter als Zeit darstellt, in der die Menschen ihre Gefühle „sehr spontan, heftig und launisch […] äußerten“[8]. Diese Thesen hat Gerd Althoff widerlegt (vgl. Kap. 2.2.5).

Die historische Emotionsforschung hat neben der Schule der Annales eine zweite Wurzel, die in den psychoanalytischen Theorien von Siegmund Freud und Carl Gustav Jung liegt. Diese Art der Geschichtsschreibung wird Psychohistorie genannt und „versucht, das Leben historischer Personen bzw. historischer Prozesse explizit mit Hilfe tiefenpsychologischer Thesen bzw. psychoanalytischer Kategorien zu verstehen.“[9]

In den USA hat Peter Gay diese Ideen weiterentwickelt. Er untersucht das Bürgertum psychohistorisch.[10] Llyoyd deMause untersucht mit dieser Methode vor allem Kindererziehungspraktiken.[11] In Deutschland sind mit Erscheinen des Buches „Die Unfähigkeit zu trauern“ psychoanalytische Theorien bei deutschen Historikern stärker rezipiert worden.[12] Die Kritik von Hans-Ulrich Wehler hat daraufhin dazu geführt, dass psychoanalytische Theorien im Rahmen historischer Arbeit zurecht diskreditiert wurden, aber damit auch die gesamte deutsche historische Emotionsforschung stagnierte.[13]

Zwar plädiert der Psychoanalytiker Peter Loewenberg dafür, als Historiker zu erkennen, „daß die Gefühle und Empfindungen, die sowohl die Tatsachen selber als auch die Art und Weise ihrer Präsentation in ihnen [den Historikern] auslösen, einen wertvollen und signifikanten Wahrnehmungsfaktor darstellen“.[14] Trotzdem ist der psychohistorische Ansatz in Psychologie und Geschichtswissenschaft wegen seiner fehlenden Objektivität verworfen worden – die Auswahl der Theorie bestimmt die Ergebnisse stärker als die Fakten selbst. Dass Diskurse über „das Unterbewusste“, „Trauma“ etc. in die Alltags- und Wissenschaftssprache eingegangen sind, bezeugt jedoch das Fortleben vieler psychoanalytischer Ideen.[15] Die Psychoanalyse hat sich seit ihrer Erfindung vor allem im therapeutischen Bereich etabliert, aber die Überprüfung der Theorien ist nach wie vor mit wissenschaftlichen Maßstäben nicht möglich, was Emotionsforscher wie Ute Frevert davon abbringt, diesen Ansatz für die Historiographie weiter zu verfolgen.[16] Trotzdem unterstreicht sie, dass sich auch Historiker bei der Auswahl ihres Forschungsgegenstandes und bei der Analyse von Emotionen leiten lassen: „Sie zu reflektieren und offenzulegen würde zweifellos dazu beitragen, Geschichtsarbeit als dekonstruktive Erinnerungsarbeit transparenter und diskursiver zu gestalten.“[17]

Die Schule der Annales ist mit ihrer methodischen Offenheit Wegbereiter für die historische Emotionsforschung, wenn sie diese auch erst einmal in die falsche Richtung geführt hat. Das Scheitern psychoanalytischer Theorien in der Geschichtswissenschaft zeigt die wissenschaftlichen Grenzen dieser Offenheit auf.[18]

2.2.2 Peter N. Stearns: „emotionology“

Peter N. Stearns sieht das Schlüsselproblem der meist biographisch orientierten Psychohistorie, im fehlenden Vermögen überzeugend Gruppen in der Vergangenheit zu untersuchen.[19] Daher plädiert Stearns für eine „new psychohistory“[20], eine Emotionsforschung ohne die freudschen Theorien: „[This allows] a more relevant connection between psychological and historical issues, with more attention to social contexts and consequences.“[21]

Aufmerksam wird er auf die historische Dimension der Emotionen und den Forschungsbedarf durch einen Aufsatz von Theodore Zeldin, der die Bedeutung des Individuums als „atom of history“[22] für eine Weiterentwicklung der Sozialgeschichte heraushebt. „Personal history“ mit dem Schwerpunkt auf Emotionen solle den Historikern durch Einfühlungsvermögen helfen, Geschichte besser zu schreiben. „So humane qualities, the capacity for sympathy and sensitivity will be increasingly valued as historians are expected to reinterpret and recreate the past, and not just add to knowledge.“[23] Dieser Aufruf ist für den Forscher Peter N. Stearns und seine Frau, Carol Z. Stearns, der Beginn ihrer historischen Emotionsforschung.[24]

Stearns prägt für seine Forschung den Begriff „emotionology“: „[These are] the attitudes or standards that a society, or a definable group within a society, maintains toward basic emotions and their appropriate expression“.[25] Dabei unterscheidet Stearns zwischen den emotionalen Standards (einer Gesellschaft) und dem subjektiven Erleben der Emotion (im Individuum). Er will damit zwischen dem „raw feeling“[26], das eine stabile biopsychologische Grundlage hat, und den individuell und sozial bedingten Komponenten der Emotion andererseits, den „feeling rules“[27], die oft bei der Bewertung der persönlichen Emotionen ein Kriterium sind, differenzieren.[28] Nur Letztere lassen sich mit „emotionology“ untersuchen. Für Stearns sind diese langsameren Veränderungen der Emotionsstile und -normen, ähnlich wie die „longue durée“ der Mentalitäten in der Annales-Schule, „Hauptmotoren des sozialen Wandels“, so die These seines Werks „social change“.[29]

Als Quellen untersucht Stearns vor allem schriftlich festgehaltene Erziehungspraktiken und ‑ideale der jeweiligen Zeit (ähnlich wie Peter Gay), aber auch Tagebücher, Autobiographien und andere literarische Texte, immer mit methodischem Fokus auf die enthaltenen emotionalen Normen und nicht auf das subjektive Erleben der Gefühle.[30]

Die Einengung auf die Quellenart der Ratgeberliteratur und die Emotionsdefinition, die emotionale Normen betont, das subjektive Erleben der Emotion jedoch ignoriert, liegt in einer Suche nach stabilen Grundlagen für die historische Emotionsforschung begründet. Die im Folgenden vorgestellten Ansätze Rosenweins, Reddys oder Freverts fassen die Definitionen ihrer Forschungsobjekte weiter. Frevert betont angesichts Stearns’ enger, auf Normen reduzierter Definition, dass auch Naturwissenschaften nicht das „raw feeling“ messen können und ermuntert die Kulturwissenschaften daher dazu, doch die Emotion selbst zu untersuchen:

„[Es] gehen schon mit der Wahrnehmung einer physiologischen Empfindung kognitive Prozesse der Informationsselektion, Bewertung und Erinnerung einher, die eine klare Trennung von ‚eigentlicher’ Empfindung und ‚bloßem’ Ausdruck unmöglich machen.“[31]

Die einseitige Sicht auf die Normen einer Gesellschaft vernachlässige, dass sich Emotionsregeln meist in der sozialen Praxis herausbilden und weitergegeben werden und nicht unbedingt in der reflektierten Niederschrift einer bestimmten sozialen Schicht, kritisiert Hochschildt.[32] Stearns stimmt diesem Kritikpunkt zu und wendet ein, dass er in seinen Monographien die Grenzen selbst nicht so eng gesetzt hat:

„I’m entirely favorable to efforts, like Reddy’s and Rosenwein’s, to go beyond culture to actual behaviors, and indeed I think I’ve done this too, even with the initial anger project.“[33]

Daher lassen sich die pionierhaften Ansätze Stearns sinnvoll als belastbare Forschungsmethode verwenden, wenn es um die Untersuchung emotionaler Normen geht. Stearns Idee wird in Kapitel 3.3 umgesetzt, um Konrad Adenauers Emotionsnormen mit den gesellschaftlichen Normen zu vergleichen und Adenauers Sicht auf den emotionalen Zustand der Bevölkerung zu analysieren.

2.2.3 William Reddy: „emotional regime“

Der zweite bedeutende historische Emotionsforscher und Theoretiker ist William Reddy. Sein Interesse für die Erforschung der Emotionen stammt zum einen, wie bei Ute Frevert, aus der Beschäftigung mit der Gender-Forschung:

„[W]omen had always been considered more emotional than men in European history. This unchanging idea meant quite different things in different periods, as it turned out – a discovery suggesting that emotions have a history.“

Zum anderen ist sein Interesse an Emotionen aus Frustration über die Folgen des Poststrukturalismus für die Geschichtswissenschaft motiviert.[34] Die Diskurstheorie Foucaults bietet für ihn keine klarere politische Vision als „cultural relativism“[35], weshalb Reddy versucht, seine politisch-ethischen Werte mit kritischer Rezeption neurowissenschaftlicher Forschung zu begründen:[36] „[Emotions] provide a better, a more positive ground for theorizing the individual than anything available so far.“[37]

Der starke politische Bezug seiner Emotionstheorie wird durch die gewählten Begriffe deutlich, nämlich „emotives“, „emotional liberty“, „emotional suffering“ und „emotional regime“, die er in seinem Hauptwerk „The Navigation of Feeling“ definiert.[38]

„Emotives“ sind sprachliche Äußerungen über Emotionszustände, die Emotionen beschreiben und zugleich modifizieren. Reddy begründet dies damit, dass der Ausdruck der Emotionen von Unsicherheit geprägt und dadurch eine beschreibende Erkundung der Gefühle ist, die sich im Sprechakt bestätigen kann, oder nicht, und so auf die Emotion zurückwirkt. Dies hat auch Folgen für das emotionale Gedächtnis, das bei jedem Erinnerungsvorgang zugleich modifiziert wird. Ähnlich wie bei Stearns kommt es auf die gesellschaftlichen Regeln an, die definieren, welche Emotionsausdrücke bevorzugt und welche vermieden werden. Reddy vertritt ein idealistisches Modell der „emotional liberty“, einer Freiheit, die mit den Emotionen verknüpften Ziele zu ändern, wenn ambivalente Emotionen das Denken lenken. Wenn dies aufgrund der engen Normen nicht möglich sei, entstehe eine akute Form des Zielkonflikts: „emotional suffering“. Die gesellschaftlichen Regeln für die normativen Emotionen und die öffentlichen Gesten, Praktiken und Emotive nennt Reddy „emotional regime“, insbesondere, wenn diese durch Strafen wie üble Nachrede, Ausschluss und Degradierung durchgesetzt werden.[39] Reddy betont vor allem die politische Dimension der Emotionen in seiner Definition: „[An emotional regime is] a necessary underpinning of any stable political regime“[40].

Die Aufgabe des Historikers bei Betrachtung der Quellen ist es, sich gemäß der vorhergenannten Definitionen die folgenden Fragen zu stellen: „Who suffers? Is the suffering an unavoidable consequence of emotional navigation or does the suffering help to shore up a restrictive emotional regime? That is, is this suffering a tragedy or an injustice?“[41]

Barbara Rosenwein kritisiert den Begriff „emotional regime“ als unangemessen:

„It suggests that one set of emotional rules is true for all – except for what Reddy calls ‚emotional refuges.’ […] This is the binary in Reddy’“s schema: there is one ‚emotional regime’ and there is one ‚emotional refuge’ […] Societies are far more diverse than this model implies.“[42]

Wenn „emotional suffering“ als „agent of historical change“[43] gesehen werden soll, dann zwinge Reddys Theorie Historiker dazu, moralische Urteile über emotionale Gemeinschaften zu fällen, kritisiert Rosenwein. Für Reddy scheint es aber notwendig, diese Zuordnung zu machen: „It is not easy to apply such labels, but we must apply them, or their equivalents, or give up on making any political sense of history.“[44]

In Hinsicht auf die Quellenauswahl bleibt Reddys Ansatz auf emotionalen Ausdruck in Worten angewiesen, denn nur, wenn Menschen ausdrücken, was sie fühlen, werden die Emotionen zu „emotives“ und an den Regeln des „emotional regime“ in ihrer „emotional liberty“ beschränkt. Dabei vernachlässige er, dass auch nonverbale Formen des Kommunikationsausdrucks bestehen.[45]

Da Reddy die politische Dimension seiner Theorie in den Mittelpunkt stellt, übergeht er auch die Tatsache, dass Emotionen nicht nur auf Ebene der Nation eine Rolle spielen, sondern dass in verschiedenen sozialen Gemeinschaften verschiedene „emotives“ erlebt werden. Diesem Aspekt hat Rosenwein, wie wir im nachfolgenden Kapitel sehen werden, mehr Aufmerksamkeit geschenkt. Der Erkenntnisgewinn Reddys Theorie wird im Kapitel 3.4 mit der Frage nach der politischen Instrumentalisierung von Angst in Adenauers Regierung überprüft.

2.2.4 Barbara Rosenwein: „emotional communities“

Eine weitere Theorie für die historische Emotionsforschung liefert die Mittelalterhistorikerin Barbara Rosenwein.[46] Zur historischen Untersuchung der Emotionen ist für sie vor allem der Begriff „emotional communities“ von Bedeutung:

„Emotional communities are largely the same as social communities — families, neighborhoods, syndicates, academic institutions, monasteries, factories, platoons, princely courts. But the researcher looking at them seeks above all to uncover systems of feeling, to establish what these communities (and the individuals within them) define and assess as valuable or harmful to them (for it is about such things that people express emotions); the emotions that they value, devalue, or ignore; the nature of the affective bonds between people that they recognize; and the modes of emotional expression that they expect, encourage, tolerate, and deplore.“[47]

Für jedes Individuum ist es möglich, sich täglich zwischen verschiedenen „emotional communities“ zu bewegen. Jede Gemeinschaft hat jeweils ihre eigenen Werte, Regeln und Emotionsausdrücke.[48] Das Konzept Rosenweins schließt nicht aus, auch im politischen Rahmen der Moderne genutzt zu werden: „In the modern world, the historian may even treat a nation – an ‚imagined community’ – as an emotional community.“[49] Rosenwein hat damit einen neues Narrativ geformt, das Emotionen nicht nur aus dem Blick der emotionalen Selbstkontrolle und Normen erzählen kann:

„In the end, it will of course be a narrative based on the progress of (self-)control but rather on the interactions and transformations of communities holding various values and ideas, practicing various forms of sociability, and privileged various emotions and styles of expression. […] The new narrative will recognize various emotional styles, emotional communities, emotional outlets, and emotional restraints in every period, and it will consider how and why these have changed over time.“[50]

Besonders hervorzuheben ist ihre ausformulierte Methode, um Emotionen historisch zu untersuchen, der für den Anwendungsteil der Arbeit, wenn möglich, gefolgt wird.[51]

  • 1) „Gather a dossier of sources“: Entweder sollten alle Quellen einer bestimmten „emotional community“ rezipiert oder repräsentative Beispiele ausgewählt werden. Dabei solle auf artikulierte oder implizierte Normen geachtet werden, die kohärent auftreten.
  • 2) „Problematize emotional terms“: Dazu gehöre es, die zeitgenössische Definition der emotionalen Wörter zu kennen und zu wissen, ob sie auch zur untersuchten Zeit als Emotion definiert waren.
  • 3) „Make use, where possible, of theorists of emotions from the relevant time period“.
  • 4) „Weigh the words and phrases to establish their relative importance“: Die einfachste Methode sei es, die Häufigkeit emotionaler Wörter zu zählen und verschiedene „emotional communities“ darüber zu vergleichen.
  • 5) „Read the silences“: Wenn über bestimmte Emotionen geschwiegen wird, bedeute dies nicht, dass diese Emotionen nicht existieren, also solle auch auf die verschwiegenen Emotionen geachtet werden.
  • 6) „Read the metaphors“.
  • 7) „Read the ironies“.
  • 8) „Consider the social role of emotions“: Die Authentizität emotionaler Gesten solle nur infrage gestellt werden, wenn dies auch zur entsprechenden Zeit getan wurde. Die Frage nach der Authentizität sei sonst vernachlässigbar, da Emotionen soziale Signale seien. Allein die Frage, warum eine Norm der anderen Norm bevorzugt wurde, berge Erkenntnisfortschritte.
  • 9) „Trace changes over time“: Was verändert Emotionen? Auf welche Faktoren wirken Emotionen ihrerseits?

Insbesondere Punkt 8 verdeutlicht, dass es für Rosenwein so etwas wie „echte“ oder „authentische“ Emotionen nicht gibt. Historiker sollten Emotionen nicht bewerten:

„We cannot know how all people felt, but we can begin to know how some members of certain ascendant elites thought they and others felt, or at least, thought they ought to feel. That is all we can know. But is it quite a lot. How much more do we know about the feelings of the people around us?“[52]

Die Skepsis der anderen Forscher wie Stearns oder Reddy „raw feelings“ zu ignorieren, teilt Rosenwein nicht. Doch je weiter der Emotionsbegriff gefasst wird, desto vager wird die theoretische Eindeutigkeit, insbesondere in der Definierung der „emotional communities“. Der Theorie Rosenweins „wohnt […] eine harmonisierende Tendenz inne, die Gruppen unterschiedlichster Art als emotional verbunden sieht, ohne anzugeben, wie sich diese Verbundenheit empirisch prüfen lässt.“[53]

Der Ansatz Rosenweins, den Emotionen historisch nachzuforschen, ist methodisch klar ausgearbeitet und auch praktisch gut nachvollziehbar, weshalb er in dieser Arbeit in Kapitel 3.2 zur Untersuchung der westdeutschen Bevölkerung angewandt wird.

2.2.5 Ute Frevert: Emotionsforschung in Deutschland

Historische Emotionsforschung ist in Deutschland erst seit 2008 am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung unter Leitung Ute Freverts institutionalisiert, wo sie eine Arbeitsgruppe gegründet hat, die sich mit historischer Emotionsforschung sowohl interdisziplinär als auch interkulturell beschäftigt.[54] Doch vor allem aus der deutschen Mittelalter-Forschung stammen die ersten Ergebnisse, die daher im folgenden Kapitel als Erstes vorgestellt werden sollen, vor allem unter Betrachtung Gerd Althoffs Thesen.[55] Zu Emotionen in der frühen Neuzeit gibt es erst wenige Publikationen.[56] Auf Althoffs Forschung folgt die Darstellung eines Konzepts von Birgit Aschmann. Sie hat sich mit dem „Einfluss der Emotionen auf die Politik des 19. und 20. Jahrhunderts“[57] beschäftigt und eine Einführung über „Nutzen und Nachteil der Emotionen in der Geschichte“ geschrieben.[58] Das Kapitel schließt mit der Darstellung von Ute Freverts Forschungsmethoden.

Gerd Althoff stellt heraus, dass in mittelalterlichen Ritualen bspw. der Könige Emotionen öffentlich aufgeführt und inszeniert (oder unterdrückt) wurden, ohne dass deren Authentizität infrage gestellt wurde, was ein moderner Anspruch an Emotionsausdruck sei. Starke Ausdrucksweisen von Emotionen, wie beispielsweise Weinen, waren auch bei Königen eine übliche Form der Kommunikation im Rahmen des Rituals, die „für die Ernsthaftigkeit des Gezeigten standen und diese unterstrichen“.[59] Die Emotionen hatten also die Funktion, den Versprechungen, die im Ritual gegeben wurden, zusätzliche Bindungskraft zu verleihen und dienten damit „als Zeichen, die jeweils eine sehr rationale Botschaft übermittelten.“[60]

Birgit Aschmann stellt die fünf Probleme der Emotionserkennung vom Gefühl bis zum Historiker dar:[61] Dem fühlenden Individuum sind erstens nicht alle Emotionen bewusst, zweitens werden die Gründe für die Emotionen oft nachträglich konstruiert, drittens kann der Ausdruck der Emotionen verfälscht sein (absichtlich oder nicht), viertens verzerrt das Gedächtnis emotionale Erinnerungen und fünftens müssen die Emotionen verbalisiert werden, was auch dem Historiker, der ein „Gefangener der Sprache“[62] ist, Schwierigkeiten bereiten kann.

„Psychologen raten daher, bei Untersuchungen auf die nichtverbale Kommunikation auszuweichen – was dem Historiker eben nicht gegeben ist. Ihm bleibt nur, mit einem gerüttelten Maß an Misstrauen und Frustrationstoleranz die Quellen auch gerade nach dem abzutasten, was ‚zwischen den Zeilen’ steht.“[63]

Einwenden lässt sich hier, dass auch Historiker nonverbale Kommunikation, transportiert durch Verhaltensäußerungen wie Weinen, Zittern, erregter Stimme oder ähnlichen Körperreaktionen erkennen können, wenn diese sich in den Quellen niederschlagen.

Die bekannteste deutsche historische Emotionsforscherin ist Ute Frevert. Sie postuliert zwei Grundannahmen für die Beschäftigung mit Emotionen aus Sicht der Geschichtswissenschaft:

„Die erste lautet: Gefühle machen Geschichte. Sie motivieren soziales Handeln, setzen Menschen individuell und kollektiv in Bewegung, formen Gemeinschaften und zerstören sie, ermöglichen Kommunikation oder brechen sie ab. Sie beeinflussen den Rhythmus und die Dynamik sozialen Handelns. Sie entscheiden mit über Krieg und Frieden.

Gefühle sind aber nicht nur geschichtsmächtig, sondern auch und zweitens geschichtsträchtig. Sie machen nicht nur Geschichte, sie haben auch eine. Sie sind keine anthropologische Konstante, sondern verändern sich in Ausdruck, Objekt und Bewertung. Selbst wenn Affektprogramme in allen Lebewesen genetisch-biologisch angelegt wären, kommt es letztlich darauf an, wie sie aktiviert werden, durch welche Wahrnehmungen und Interpretationen.“[64]

Frevert sieht in der temporalen wie auch sozialen Dynamik der Emotionen das Forschungsinteresse der Geschichtswissenschaft an diesen begründet. Zum Einen wird das emotionale Verhalten in verschiedenen sozialen Institutionen unterschiedlich justiert,[65] zum Anderen treten Emotionen nur selten allein als Basisemotion, sondern gemischt auf.[66]

Emotionen bestehen laut Frevert aus vier Komponenten: „aus der unmittelbaren Wahrnehmung einer gegebenen (sozialen) Situation, aus Veränderungen körperlicher Empfindungen, aus der Demonstration expressiver Gesten und aus einem kulturellen Code, der diese Gesten mit Bedeutung versieht.“[67] Hier entstehen Anknüpfungspunkte für interdisziplinäre Erkenntnisse, die Ute Frevert aufnimmt und mit ihrer Emotionsforschung verknüpft. So zeigt sie auf, dass das wirtschaftswissenschaftliche Bild des „homo oeconomicus“, des rational handelnden, den Nutzen maximierenden Menschen, auch in der Geschichtswissenschaft nicht ausreichend zur Interpretation und Verdichtung der Vergangenheit ist,[68] und zieht Bezüge vom postmodernen, kapitalistischen Menschen zu seiner Emotionsregulation, die nicht mehr auf Authentizität ausgelegt, sondern karrierebetont und daraufhin optimiert ist.[69] Selbst den Naturwissenschaften gegenüber weigert Frevert sich, sich „auf eine Arbeitsteilung einzulassen, die Psychologen und Neurowissenschaftlern das ‚wahre Gefühl’ reserviert und den Kulturwissenschaften lediglich dessen kulturell überformten Ausdruck überlässt“.[70] Auch die Neurowissenschaften kämen ohne kulturell geprägte, sprachliche Deutungen ihrer Messdaten nicht aus.

Insgesamt zeigt Althoffs Forschung die Bedeutung und Deutungsmöglichkeiten emotionaler Gesten auf. Aschmann verweist auf die Probleme der Emotionserkennung und darauf, „zwischen den Zeilen“ zu lesen, ohne jedoch nonverbale Gesten zu beachten. Ute Frevert hat die historische Emotionsforschung in Deutschland institutionalisiert und wieder „hoffähig“ gemacht, insbesondere durch eine kluge Auswahl und Weiterentwicklung ihres theoretischen Hintergrunds, der sich an Rosenwein und anderen hier vorgestellten Theorien anlehnt. Konkrete Methoden, wie Historiker Emotionen erkennen und bewerten können, werden in ihren Publikationen nicht direkt thematisiert. Neuere Publikationen scheinen aber Wege zu weisen, wie beispielsweise die historisch-vergleichende Analyse der Emotionswörter in enzyklopädischen Lexika, die als Grundlage für die Untersuchung der Emotionen in der jeweiligen Zeit dienen können, zumindest in der Moderne.[71] Diese Methode soll im Anwendungsteil zur Definition von „Angst“ im Jahr 1950 beitragen.

2.2.6 Forschungsperspektiven der Emotionsforschung

Das Interesse der Geschichtswissenschaft an Emotionen ist in den letzten Jahrzehnten eminent gewachsen. Ob dies nun ein „emotional turn“[72] ist, wird sich in den nächsten Jahrzehnten erweisen, mit Sicherheit aber ist es ein Trend.[73] Die von Frevert konstatierte „Verunsicherung“[74] der Historiker bei der Auseinandersetzung mit Emotionen, die teils durch die schlechten Erfahrungen mit der Psychohistorie und der ihr zugrunde liegenden Psychoanalyse begründet ist, scheint zu weichen, je besser und ausgereifter die Methoden und Theorien der historischen Emotionsforschung werden.

Die Entwicklung der historischen Emotionswissenschaft sieht Rosenwein nicht in eine eigene Disziplin münden, sondern es werde eine Selbstverständlichkeit der Geschichtswissenschaft, Emotionen zu erforschen und damit eine thematische Schnittstelle zu anderen Disziplinen geschaffen.[75] Rosenwein sieht eine ideale Geschichtsschreibung als integrativ an: „ [It will not be] a history of the emotions but rather an integration of the history of emotions into ‚regular’ history“.[76]

Diese Schnittstelle sollte wünschenswerterweise einen Austausch in beide Richtungen ermöglichen. Psychologische Kenntnisse sollten nicht nur zur Grundausstattung der Historiker gehören,[77] auch die Psychologie kann aus den Rückwirkungen der historischen Emotionsforschung lernen, die zeitliche Dimension und die Wandelbarkeit von Emotionen stärker in Betracht zu ziehen.[78] Eine Schnittstelle der Geschichtswissenschaft zu den Neurowissenschaften bietet die Erforschung des Gedächtnisses.[79] Erinnerungen sind das Material des Historikers, daher sind Bezüge zur Erforschung des Gedächtnisses, insbesondere des emotionalen Gedächtnisses und die Beziehungen zur Geschichtswissenschaft interessant.[80] Reddy warnt jedoch in diesem Zusammenhang davor, auf „popularizers“ neurowissenschaftlicher Theorien reinzufallen, die mehr Klarheit propagieren, als in der entsprechenden Forschung selbst vorhanden ist.[81] Trotz der weithin befürworteten Interdisziplinarität sollten die Vertreter jeder Disziplin ihr eigenes Handwerk beherrschen bzw. anwenden und nicht versuchen, beispielsweise aus psychiatrischer Sicht historische Prozesse zu erklären, wie Ciompi es versucht hat.[82] Solche Versuche sind meist zum Scheitern verurteilt und eröffnen der „historischen Forschung insgesamt keine aussichtsreichen Wege.“[83] Dass die Rolle der Emotionen bisher ignoriert wurde, darf auch nicht dazu führen, dass sie nun mit Bedeutung überladen werden, wie beispielsweise bei Moïsi in „Kampf der Emotionen“, der die Welt pauschal in drei emotionale Zustände, nämlich Angst, Hoffnung und Demütigung, einteilt.[84]

Was die Untersuchung verschiedener Epochen angeht, empfiehlt Aschmann „so manche historische Episode hinsichtlich ihrer emotionalen Implikationen noch einmal auf den Prüfstand zu stellen, in der Annahme, erst nach der Würdigung ihrer emotionalen Bestandteile dem Verständnis der ‚wahren’ Ursachen und Zusammenhänge näher zu kommen.“[85] Besonderer Forschungsbedarf wird in Deutschland für die Zeit nach 1945 gesehen.[86] In Studien zum Kalten Krieg bieten sich für Greiner „eine riesige Werkstatt, in der die neuesten Instrumente der Zeitgeschichte auf ihre Belastbarkeit geprüft und ständig neue Versuchsanordnungen getestet werden“ können.[87] Die Veröffentlichung der ersten umfangreichen Monographie in diesem Bereich, speziell zu Angst in der westdeutschen Nachkriegsgeschichte ist bei Frank Biess in Arbeit, die Veröffentlichung steht jedoch noch aus.[88] Auch die Erforschung der Politik wird vielerorts als Desiderat der Emotionsforschung erwähnt.[89]

Insgesamt lässt sich eine zunehmende Klarheit in der Theoretisierung und Definition von Emotionen feststellen. Ob in Zukunft daher noch mit einer „Verflüssigung“[90][/footnote] des Emotionsbegriffs gearbeitet werden muss, wie Verheyen es vorschlug, sei hier einmal bezweifelt.


  1.   Febvre, Lucien: „Comment restituer la vie affective d’autrefois? La sensibilité et l’histoire“, in: Annales d’histoire sociale 3 (1941), S. 5-20; deutsche Übersetzung: Febvre, Lucien: „Sensibilität und Geschichte. Zugänge zum Gefühlsleben früherer Epochen“, in: Bloch, Marc, Lucien Febvre und Fernand Braudel: Schrift und Materie der Geschichte. Vorschläge zur systematischen Aneignung historischer Prozesse, hrsg. v. Claudia Honegger, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1977 (Edition Suhrkamp 814), S. 313-334, hier S. 331; zitiert nach Aschmann: „Vom Nutzen und Nachteil der Emotionen in der Geschichte. Eine Einführung“, S. 26.
  2.   Febvre, Lucien: A new kind of history and other essays, hrsg. v. Peter Burke, New York: Harper & Row 1973, S. 26; zitiert nach: Bourke, Joanna: „Fear and Anxiety: Writing about Emotion in Modern History“, in: History Workshop Journal 55/1 (2003), S. 111-133, hier S. 114.
  3.   Vgl. Bloch, Marc, Lucien Febvre und Fernand Braudel: Schrift und Materie der Geschichte. Vorschläge zur systematischen Aneignung historischer Prozesse, hrsg. v. Claudia Honegger, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1977 (Edition Suhrkamp 814).
  4.   Vgl. Foerster, Sascha: „Die französische Schule der ‚Annales‘“, in: Foerster, Sascha u. a. (Hrsg.): Blumen für Clio. Einführung in Methoden und Theorien der Geschichtswissenschaft aus studentischer Perspektive, Marburg: Tectum 2011, S. 543-564.
  5.   Febvre: A new kind of history, S. 13f.
  6.   Rosenwein: „Worrying about emotions in history“, S. 823.
  7.   Huizinga, Johan: Herfsttij der middeleeuwen. Studie over levens- en gedachtervormen der veertiende en vijftiende eeuw in Frankrijk en de Nederlanden, Haarlem: Tjeenk Willink 1919; zitiert nach: Rosenwein: „Worrying about emotions in history“, S. 823.
  8.   Schnell, Rüdiger: „Historische Emotionsforschung. Eine mediävistische Standortbestimmung“, in: Frühmittelalterliche Studien. Jahrbuch des Instituts für Frühmittelalterforschung der Universität Münster 38 (2004), S. 173-276, hier S. 225.
  9.   Ebd., S. 221.
  10. Gay, Peter: The burgeois experience. Victoria to Freud, New York: W.W. Norton & Co. 1999.
  11. DeMause, Lloyd: Was ist Psychohistorie? Eine Grundlegung, Gießen: Psychosozial 2000 (Psyche und Gesellschaft).
  12. Mitscherlich, Alexander und Margarete Mitscherlich: Die Unfähigkeit zu trauern. Grundlagen kollektiven Verhaltens, München: Piper 1967.
  13. Wehler, Hans-Ulrich: „Zum Verhältnis von Geschichtswissenschaft und Psychoanalyse“, in: Historische Zeitschrift 208 (1969), S. 529-554; Wehler, Hans-Ulrich: Geschichte und Psychoanalyse, Köln: Kiepenheuer & Witsch 1971.
  14. Loewenberg, Peter: „Emotion und Subjektivität. Desiderata der gegenwärtigen Geschichtswissenschaft aus psychoanalytischer Perspektive“, in: Nolte, Paul u. a. (Hrsg.): Perspektiven der Gesellschaftsgeschichte, München: Beck 2000, S. 58-78, hier S. 62.
  15. Vgl. Dörr, Nikolas R.: „Zeitgeschichte Psychologie und Psychoanalyse“, in: Docupedia.de (29.04.2010), http://docupedia.de/zg/Zeitgeschichte_          Psychologie_und_Psychoanalyse [abgerufen am 03.10.2011].
  16. Thadden, Elisabeth von: „Wesen der Gefühle“, in: Die Zeit, Nr. 21 (2008): Dort sagt Frevert: „Meine Instrumente als Historikerin reichen nicht aus, um psychoanalytische Annahmen zu belegen.“
  17. Frevert, Ute: „Angst vor Gefühlen? Die Geschichtsmächtigkeit von Emotionen im 20. Jahrhundert“, in: Nolte, Paul u. a. (Hrsg.): Perspektiven der Gesellschaftsgeschichte, München: Beck 2000, S. 95-111, hier S. 103.
  18. Der „Klassiker“ zu psychoanalytischen Theorien der Angst wird hier daher nicht genutzt: Riemann, Fritz: Grundformen der Angst. Eine tiefenpsychologische Studie, 12. Aufl., München: Ernst Reinhardt 1977.
  19. Stearns/Stearns: „Emotionology“, S. 815.
  20. Stearns, Carol Z. und Peter N. Stearns: Emotion and Social Change. Toward a New Psychohistory, Teaneck (NJ), USA: Holmes & Meier 1989.
  21. Plamper: „The History of Emotions“, S. 262.
  22. Zeldin, Theodore: „Personal History and the History of the Emotions“, in: Journal of Social History 15/3 (1982), S. 339-347, hier S. 340.
  23. Ebd., S. 341f.
  24. Plamper: „The History of Emotions“, S. 263.
  25. Stearns/Stearns: „Emotionology“, S. 813.
  26. Ebd., S. 834.
  27. Stearns, Peter N.: „History of Emotions. Issues of Change and Impact“, in: Lewis, Michael, Jeannette M. Haviland-Jones und Lisa Feldman Barrett (Hrsg.): Handbook of emotions, 3. Aufl., New York: Guilford Press 2008, S. 16-29, hier S. 20.
  28. Stearns/Stearns: „Emotionology“, S. 828f.
  29. Stearns/Stearns: Emotion and Social Change.
  30. Stearns/Stearns: „Emotionology“, S. 830.
  31. Frevert, Ute: „Was haben Gefühle in der Geschichte zu suchen?“, in: Geschichte und Gesellschaft 35/2 (2009), S. 183-207, hier S. 205.
  32. Hochschild, Arlie R.: „Emotion Work, Feeling Rules, and Social Structure“, in: The American Journal of Sociology 85 (1979), S. 551-575, hier S. 561; zitiert nach Verheyen, Nina: „Geschichte der Gefühle“, in: Docupedia.de (26.10.2010), http://docupedia.de/zg/Geschichte_der_Gefühle [abgerufen am 11.05.2011].
  33. Plamper: „The History of Emotions“, S. 262.
  34. Ebd., S. 246.
  35. Reddy, William: „Against constructionism. The historical ethnography of emotions“, in: Current Anthropology 38/3 (1997), S. 327-351, hier S. 328.
  36. Plamper: „The History of Emotions“, S. 246.
  37. Ebd., S. 238.
  38. Reddy: The Navigation of Feeling, S. 128–129.
  39. Plamper: „The History of Emotions“, S. 243.
  40. Reddy: The Navigation of Feeling, S. 129.
  41.   Ebd., S. 130.
  42. Plamper: „The History of Emotions“, S. 255f.
  43. Rosenwein, Barbara H.: „Problems and Methods in the History of Emotions“, in: Passions in Context 1 (2010), S. 1-32, hier S. 23.
  44. Plamper: „The History of Emotions“, S. 245.
  45. Rosenwein: „Worrying about emotions in history“, S. 837.
  46. Rosenwein, Barbara H.: Emotional Communities in the Early Middle Ages, Cornell University Press 2006; Rosenwein, Barbara H.: Anger’s Past. The Social Uses of an Emotion in the Middle Ages, Cornell Univ Pr 1998.
  47. Rosenwein: „Problems and Methods in the History of Emotions“, S. 11; vgl. auch Rosenwein: „Worrying about emotions in history“, S. 842.
  48. Rosenwein: „Worrying about emotions in history“, S. 842.
  49. Rosenwein: „Problems and Methods in the History of Emotions“, S. 12.
  50. Rosenwein: „Worrying about emotions in history“, S. 845.
  51. Für den folgenden Abschnitt vgl. Rosenwein: „Problems and Methods in the History of Emotions“, S. 12–24.
  52. Rosenwein: Emotional Communities in the Early Middle Ages, S. 196.
  53. Verheyen: „Geschichte der Gefühle“; vgl. auch Wehler, Hans-Ulrich: „Emotionen in der Geschichte. Sind soziale Klassen auch emotionale Klassen?“, in: Wehler, Hans-Ulrich: Umbruch und Kontinuität: Essays zum 20. Jahrhundert, München: Beck 2000, S. 251-264.
  54. Beispielhafte Monographien der Forschungsgruppe am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin sind: Frevert, Ute u. a.: Gefühlswissen. Eine lexikalische Spurensuche in der Moderne, Frankfurt a. M.: Campus 2011; Frevert, Ute und Anne Schmidt (Hrsg.): Geschichte, Emotionen und visuelle Medien, Bd. 1, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2011 (Geschichte und Gesellschaft 37); Frevert, Ute: Vertrauen. Historische Annäherungen, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2003; Jensen, Uffa und Daniel Morat (Hrsg.): Rationalisierungen des Gefühls. Zum Verhältnis von Wissenschaft und Emotionen 1880–1930, München: Fink 2008.
  55. Althoff, Gerd: „Aufgeführte Gefühle. Die Rolle der Emotionen in den öffentlichen Ritualen des Mittelalters“, in: Passions in Context 1 (2010), S. 1-21; den umfassendsten Überblick über die mediävistische Emotionsforschung liefert: Schnell: „Historische Emotionsforschung. Eine mediävistische Standortbestimmung“; mit starker literaturwissenschaftlicher Perspektive, vgl. auch: Benthien, Claudia, Anne Fleig und Ingrid Kasten (Hrsg.): Emotionalität. Zur Geschichte der Gefühle, Köln: Böhlau 2000 (Literatur, Kultur, Geschlecht 16).
  56. Steiger, Johann Anselm (Hrsg.): Passion, Affekt und Leidenschaft in der Frühen Neuzeit, Wiesbaden: Harrassowitz 2005 (Wolfenbütteler Arbeiten zur Barockforschung 43).
  57. Aschmann, Birgit (Hrsg.): Gefühl und Kalkül. Der Einfluss von Emotionen auf die Politik des 19. und 20. Jahrhunderts, Stuttgart: Franz Steiner Verlag 2005 (Historische Mitteilungen. Beihefte 62).
  58. Aschmann: „Vom Nutzen und Nachteil der Emotionen in der Geschichte. Eine Einführung“.
  59. Althoff: „Aufgeführte Gefühle“, S. 10; vgl. Althoff, Gerd: „Tränen und Freude. Was interessiert Mittelalter-Historiker an Emotionen?“, in: Frühmittelalterliche Studien. Jahrbuch des Instituts für Frühmittelalterforschung der Universität Münster 40 (2006), S. 1-11.
  60. Althoff: „Aufgeführte Gefühle“, S. 15.
  61. Aschmann: „Vom Nutzen und Nachteil der Emotionen in der Geschichte. Eine Einführung“, S. 31.
  62. Ebd.
  63. Ebd.
  64. Frevert: „Was haben Gefühle in der Geschichte zu suchen?“, S. 202.
  65. Ebd., S. 207.
  66. Ebd., S. 191.
  67. Frevert: „Angst vor Gefühlen? Die Geschichtsmächtigkeit von Emotionen im 20. Jahrhundert“, S. 98.
  68. Frevert: „Was haben Gefühle in der Geschichte zu suchen?“, S. 198.
  69. Ebd., S. 187.
  70. Ebd., S. 205.
  71. Frevert u. a.: Gefühlswissen.
  72. Anz: „Emotional Turn?“.
  73. Plamper: „The History of Emotions“, S. 248.
  74. Thadden: „Wesen der Gefühle“.
  75. Rosenwein: „Problems and Methods in the History of Emotions“, S. 24; Schnell: „Historische Emotionsforschung. Eine mediävistische Standortbestimmung“, S. 275.
  76. Plamper: „The History of Emotions“, S. 260.
  77. Febvre, Lucien: „Sensibilität und Geschichte. Zugänge zum Gefühlsleben früherer Epochen“, in: Bloch, Marc, Lucien Febvre und Fernand Braudel: Schrift und Materie der Geschichte. Vorschläge zur systematischen Aneignung historischer Prozesse, hrsg. v. Claudia Honegger, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1977 (Edition Suhrkamp 814), S. 313-334, hier S. 333; zitiert nach: Aschmann: „Vom Nutzen und Nachteil der Emotionen in der Geschichte. Eine Einführung“, S. 26.
  78. Plamper: „The History of Emotions“, S. 262; Rosenwein: „Problems and Methods in the History of Emotions“, S. 4.
  79. Vgl. Fried, Johannes: Geschichte und Gehirn. Irritationen der Geschichtswissenschaft durch Gedächtniskritik, Stuttgart: Steiner 2003.
  80. Michl, Susanne und Jan Plamper: „Soldatische Angst im Ersten Weltkrieg. Die Karriere eines Gefühls in der Kriegspsychiatrie Deutschlands, Frankreichs und Russlands“, in: Geschichte und Gesellschaft 35 (2009), S. 209-248, hier S. 247f.
  81. Plamper: „The History of Emotions“, S. 248.
  82. Vgl. Ciompi, Luc und Elke Endert: Gefühle machen Geschichte. Die Wirkung kollektiver Emotionen von Hitler bis Obama, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2011; wohingegen die zugrundeliegenden Emotionstheorie durchaus beachtenswert ist: Ciompi, Luc: Die emotionalen Grundlagen des Denkens. Entwurf einer fraktalen Affektlogik, 2. Aufl., Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2005.
  83. Eitler, Pascal: „Rezensionen: Luc Ciompi, Elke Endert: Gefühle machen Geschichte. Die Wirkung kollektiver Emotionen - von Hitler bis Obama. Göttingen 2011.“, in: H-Soz-u-Kult (17.09.2011), http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/type=rezbuecher&id=16395 [abgerufen am 21.07.2011].
  84. Moïsi, Dominique: Kampf der Emotionen. Wie Kulturen der Angst, Demütigung und Hoffnung die Weltpolitik bestimmen, übers. v. Thorsten Schmidt, München: DVA 2009; Moïsi, Dominique: „The Clash of Emotions“, in: Foreign Affairs 86/1 (2007), S. 120-130.
  85. Aschmann: „Vom Nutzen und Nachteil der Emotionen in der Geschichte. Eine Einführung“, S. 11.
  86. Kessel, Martina: „Gefühle und Geschichtswissenschaft“, in: Schützeichel, Rainer (Hrsg.): Emotionen und Sozialtheorie. Disziplinäre Ansätze, Frankfurt a. M.: Campus 2006, S. 29-47, hier S. 43; Przyrembel, Alexandra: „Sehnsucht nach Gefühlen. Zur Konjunktur der Emotionen in der Geschichtswissenschaft.“, in: L’ homme 16 (2005), S. 116-124, hier S. 122.
  87. Greiner, Bernd: „Kalter Krieg und ‚Cold War Studies‘“, in: Docupedia.de (11.02.2010), http://docupedia.de/zg/Cold_War_Studies [abgerufen am 13.07.2011].
  88. Biess: „Research Project ‚German Angst? A History of Fear and Anxiety in Postwar Germany‘“.
  89. Reddy: The Navigation of Feeling, S. 50; Aschmann (Hrsg.): Gefühl und Kalkül, S. 7; Kessel: „Gefühle und Geschichtswissenschaft“, S. 37; Nullmeier: „Politik und Emotionen“, S. 84; Hilgers, Micha: „Psychologistischer Firlefanz oder innovative Politik?“, in: Aus Politik und Zeitgeschichte 11 (2007), S. 3-6, hier S. 3f.
  90. Verheyen: „Geschichte der Gefühle“.[footnote]null

Lizenz

Icon für Creative Commons Nammensnennung 4.0 International

Angst vor dem Koreakrieg Copyright © 2013 by Sascha Foerster is licensed under a Creative Commons Nammensnennung 4.0 International, except where otherwise noted.